Nichtoffener Wettbewerb | 06/2011
Siemens Headquarter Wittelsbacherplatz
©3DWAY
Visualisierung: Perspektive West
3. Preis
Architektur
Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner
Stadtplanung / Städtebau
Bauingenieurwesen
Sailer Stepan Tragwerkteam München GmbH
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
Visualisierung
Erläuterungstext
Städtebauliche Konzeption
Die wesentliche Herausforderung der Wettbewerbsaufgabe besteht in der entwurflichen Strategie zur Integration der erheblichen Baumasse des neuen Headquarters in das stadträumliche Gefüge an der Schnittstelle zwischen gewachsener historischer Kernstadt und der Matrix der Stadterweiterung der Maxvorstadt, an einem Standort im Spannungsfeld zwischen dem repräsentativ- ruhigen Umfeld am Wittelsbacherplatz im Osten und der verkehrsreichen, räumlich aufgeweiteten Stadtachse Oskar-von-Miller-Ring im Westen.
Eine weitere Frage ist dabei, wie sich das neue Headquarter in seiner exponierten Lage sowohl zu diesem historischen Platzensemble als auch zu den umgebenden Bauten und teilweise engen Straßenräumen in Höhe, Kubatur und äußerem Erscheinungsbild positioniert.
Ziel der Konzeption ist es, das neue Headquarter als prägnantes, eigenständiges Ensemble zu entwickeln, das in einen spannungsvollen Dialog mit der in sich ruhenden historischen Anlage am Wittelbacherplatz im Westen tritt, ohne deren Gleichgewicht zu stören, sich im Übrigen jedoch sowohl zum Quartiersinneren als auch zu den umgebenden Straßen- und Stadträumen mit einem hoch modernen und im besten Sinne zukunftsweisenden Erscheinungsbild präsentiert und gleichzeitig in seiner technischen Leistungsfähigkeit und seinen räumlichen Angeboten dem Anspruch von Siemens an eine wegweisende architektonische Lösung gerecht wird.
Städtebauliche Maßnahmen in Stichworten:
- Gliederung der Baumasse des Headquarters in vier ablesbare und im Verhältnis zum
baulichen Kontext maßstäbliche Gebäude unterschiedlicher Größe
- Einbettung des neuen Headquarters in das städtische Gewebe durch Öffnung des Areals
mittels Gassen und Platzräumen
- Moderate vertikale Akzentuierung zum Oskar-von-Miller-Ring im Westen, Übernahme der
Traufhöhen und Dachneigungen zum Wittelsbacherplatz und zu den umgebenden
Straßen, abnehmende Gebäudehöhen zum Quartiersinneren
- Ausrichtung der Neubauten an den bestehenden dominanten Achsen und dem
orthogonalen Ordnungssystem der Umgebung
- Interpretation der Elemente der umgebenden Stadtmatrix (Straße, Platz und Hof) und
Adaption auf das Quartier
Architektonisches Konzept
Das Quartier wird als neue bauliche Einheit konzipiert, in die die beiden historischen Bestandsbauten am Wittelbacherplatz als wesentliche Bausteine selbstverständlich integriert und in Ihrer Sonderstellung gestärkt werden.
Umlaufende Trauflinien, horizontale Firstlinien und geneigte Dächer bilden den verbindenden Rahmen des Quartiers im Verhältnis zum umgebenden Stadtraum.
Gassen, Höfe und Platzräume als senkrechte Einschnitte oder Stanzungen charakterisieren das Quartiersinnere. Durch die Konturierung der Baukörper in diesem Bereich treten die einzelnen Gebäude in einen räumlichen Dialog und werden als Teile einer größeren Einheit lesbar.
Die Topografie der Dachlandschaft senkt sich zum Quartiersinneren hin ab, um die Gassen, Höfe und Platzräume des Quartiers als spezifische Räume zu definieren. Zudem wird eine gute Tagesbelichtung der Bürobereiche auch in den unteren Geschossen der einzelnen Bausteine erreicht.
Der Ost West gerichtete Platz ist der verbindende Freiraum des neuen Quartiers. Er setzt den Baustein mit dem Palais Ludwig Ferdinand und dem neu konzipierten Hauptempfang im Westen mit dem Gebäude am Oskar-von-Miller-Ring und dem dort angeordneten zweiten Empfangsbereich in direkten räumlichen Bezug.
Eine großzügige, transparente „Passage“ auf Ebene +1 verbindet innenräumlich diese beiden Empfangsbereiche und erschließt alle vier Gebäude des neuen Headquarters für die Mitarbeiter des Unternehmens, ohne die gewünschte räumliche Durchlässigkeit des Standortes für die Öffentlichkeit zu beeinträchtigen. Über die Passage werden alle gemeinschaftlich genutzten Bereiche und Serviceeinrichtungen des Headquarters sowie die jeweiligen vertikalen Erschließungspunkte der einzelnen Gebäude erreicht. Die Passage bildet neben Ihrer zentralen Funktion als interne Erschließungsader durch die ihr angelagerten Funktionsbereiche das kommunikative Rückgrat des neuen Headquarters.
Palais Ludwig Ferdinand:
Das Palais erhält im Zuge der Neustrukturierung einen neuen Dachkörper, der das historische Gebäude mit dem ergänzenden Neubau zu einer Einheit aus Alt und Neu verbindet. Kubatur und Dachform zum Wittelsbacherplatz bleiben unverändert Die heutigen Zwischengeschosse auf der dem Hof zugewandten Nordseite werden zu Gunsten durchgängiger Geschossebenen ersetzt.
Gebäude Wittelsbacherplatz 2:
Wir gehen im Sinne der Intention des Entwurfskonzeptes, ein spannungsvolles Gesamtensemble unter Integration der vorhandenen Gebäude zu entwickeln, vom Erhalt des Gebäudes aus.
Freiflächen
Stadtraum
Der Stadtboden des Wittelsbacherplatzes aus anthrazitfarbenem Grauwacke- Kleinstein wird im Siemensgelände und den Fußgängerbereichen der Finken- und Jägerstraße fortgesetzt. In sensiblen Bereichen wird die Oberseite gesägt und bildet im Zusammenspiel mit den rauen gebrochenen Steinen ein dezentes Ornament.
Die Identität des Freiraums wird durch Bodenleuchten in verschiedenen Größen geprägt, die netzartig das gesamte Gelände überspannen.
Sitzblöcke aus stabilem Gussglas gliedern die Fläche und dienen gleichzeitig der Belichtung der darunter liegenden Räume und der Tiefgarage.
Lichtkronige Robinien begleiten die Fußgängerbereiche der Finken- und Jägerstraße. Zürgelbäume gliedern die westliche Verbindungsgasse und stehen schützend über den Fahrradstellplätzen.
Casinohof
Eine großzügige Freitreppe verbindet den Casinohof mit der Erdgeschossebene, deren Belagsoberfläche sich im Hof fortsetzt. Kleinkronige Taschentuchbäume spenden lichten Schatten.
Konferenzhof
Sitzaufkantungen mit Waldgräsern und Zitterpappeln bestimmen das Bild im grünen Hof. Sie schirmen die Konferenzräume vom Sitzbereich des Cafeteria ab.
Vorplatz Finkenstraße
Der Unterwuchs am baumüberstandenen Vorplatz Finkenstraße wird entfernt und Rasen angelegt. Eingebettet in den Rasen finden sich ebenso Bodenleuchten, die so das Vorfeld mit in das Gesamtbild des Quartiers einbeziehen.
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Lageplan
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Lageplan
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Grundriss Erdgeschoss
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Grundriss Obergeschoss
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1.OG
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Ansicht Nord
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2.OG
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Ansicht Süd
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Perspektive neues Siemens Forum
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Ansicht West
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Perspektive Innenraum
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Schnitt a-a (Nord Süd)
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Schnitt b-b (Nord Süd 2)
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Schnitt c-c (Ost West)
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Schnitt d-d (Nord Süd 3)